Das Hochland

Das Hochland ist wunderschön und der absolute Traum für Abenteurer und Naturliebhaber. Es ist wichtig zu wissen, das auf den Hochlandstrassen nur PKW`s mit Vierradantrieb erlaubt sind und das nicht ohne Grund. Die Straßen werden auf Island als F-Roads bezeichnet. Damit sich keiner versehentlich ins Hochland verirrt, sind überall Schilder angebracht, die darauf hinweisen. Die Isländer sind dafür bekannt, das sie nur unbedingt erforderliche Warnschilder aufstellen und deshalb wird dazu geraten diese auch zu beachten. F-Straßen sind überwiegend unbefestigte Schotterstraßen, teilweise mit extremen Steigungen oder mit mehr oder weniger tiefen Gletscherläufen. Es macht Sinn bei dem Mietwagen auf die Wattiefe zu achten, weil diese darüber Auskunft gibt, wie tief der Wagen ins Wasser fahren darf, ohne das der Moter absäuft.

Touren

Für alle Hochlandtouren gibt es Trackingkarten, mit Tourvorschlägen, die sowohl den Schwierigkeitsgrad als auch die zu erwartenden Herausforderungen, und die Streckenlänge angeben. Ich hatte mir vor unserer Reise zusätzlich ein paar Youtube-Videos angesehen, um einen Eindruck davon zu gewinnen, worauf ich mich da einlasse.

Besuch beim Longjökell

Wir sind zum Beispiel eine Tour über die F338 und einen Teil der Kalidalur F550 bis an den Longjökull gefahren. Diese Tour beginnt auf der Strasse 52 hinter dem Thingevellier Naturschutzgebiet. Die Tour wurde als „einfach“ deklariert. Der Schütteleffekt beim Fahren ist aber absolut nicht zu unterschätzen. Nach wenigen Kilometern sind wir nur noch auf unbefestigten Straßen gefahren. Die Straßen waren an manchen Stellen leichter manchmal aber auch extrem schwer zu befahren. Die Fahrt hat gut eine Stunde gedauert. Wir haben die Fahrtzeit total unterschätzt. Wir konnten selten schneller als 40 km/h fahren, weil wir ansonsten unter einen Schütteltrauma gelitten hätten. Für mich war das auch bei geringer Geschwindigkeit schon sehr grenzwertig. Allerdings haben wir auch einen der kleineren SUV`s gemietet.

Wir haben ausschließlich Touren, die in unserem Track-Buch mit „einfach“ bezeichnet wurden befahren. Aber ich muss sagen, auch dazu musste ich ein wenig Mut aufbringen. Das war mein erstes Hochlandabenteuer. Ich bin vorher noch niemals auf Straßen mit teilweise bis zu 45° Steigung, ohne Randbefestigung, Schotter, Schlaglöchern und gelegentlich mit Gegenverkehr, gefahren. Bei unserem Mietwagen-Anbieter wurde eine der F-Straßen komplett verboten. Von anderen Hochlandreisenden wurde uns berichtet, das die Mietwagen einen Tracker haben, so dass die Mietwagenanbieter sofort erkennen können, ob „verbotenen“ Wege gefahren werden.

Links ist der Weg und im Hintergrund der Gletscher zu sehen. Auf unserem Weg haben wir einige Rennradfahrer getroffen und waren sehr erstaunt, dass das Fahren mit den schmalen Reifen überhaupt möglich war.

Unten ist der Rand und eine Jahremarkierung des Longjökells zu sehen. Wie fast überall, ist auch dieser Gletscher Rückläufig.

Als wir an den Rand des Longkökell angekommen sind, kam uns gerade ein gigantischer SUV, mit Reifen, gefühlt so groß wie unser SUV entgegen. Vermutlich war es nur Einbildung aber ich hatte das Gefühl, das wir mit unserem Micro-SUV etwas belächelt wurden. Auf den Gletscher haben wir uns nicht getraut, zumal wir auch keine Schneeketten dabei hatten. Wie ich hörte, kann das Wetter auf dem Gletscher schnell umschlagen und die Sicht miserabel sein.

Gletschervulkan Snaefellskökell

Eine sehr einfache und wie ich fand eine besonders sehenswerte Hochlandtour, war die zum sagenumwobenen Snaefellsjökell. Nach Jules Verne, befindet sich dort irgendwo der Eingang zum Mittelpunkt der Erde. Einer isländischen Sage nach, soll hier außerdem ein besonderer Kraftort sein. Diesen Kraftort haben wir leider nicht gefunden oder wahrgenommen, aber die Aussicht war phänomenal.

Blick von ersten Aussichtpunkt
Weg zum Snaefelsjökell
Snaefellsjökell

Fazit

Unsere Touren können als absolute Anfängereinsteigerhochlandtouren bezeichnet werden. Ich schätze, dass wir für längere Touren einen größeren bzw. besseren SUV benötigen würden. Wir sind auch ein Stück die Kjölur (F35) gefahren, um uns ein bisschen im Hochland umzusehen. Die F35 ist 168 km lang, sie beginnt direkt hinter dem Gulfoss und führt quer über die ganze Insel bis in den Norden. Anfangs ist sie ganz bequem zu befahren. Nach ein paar Kilometer wechselt die Fahrbahnqualität in eine der typischen Schotterpisten. Auf dieser Tour gibt ein Geothermalgebiet, dass sehr sehenswert sein soll, eine Tankstelle und eine Restaurant in einem Ort namens Hvavellier. Wir sind leider nicht so weit vorgedrungen, da ich nach einer Stunde Fahrt genug von der Schütteltour hatte. Trotzdem denke ich nach unseren kleinen Hochlandabenteuern über ein nächstes Mal nach, weil das Hochland einfach besonders sehenswert ist!