Golden Circle

Auf dem Golden Circle sind besondere Touristenattraktionen in einem Umkreis 250-300 km im Südwesten der Insel zu besichtigen. In der Hauptsache sind das, der Thingevellier Nationalpark, der Wasserfall Gullfoss, das Geothermalfeld und der Krater Kerid. Je nach Reiseführer werden aber auch andere Attraktionen aufgeführt. Keine dieser Sehenswürdigkeiten befinden sich im Hochland und lassen sich daher mit einen „normalen“ PKW ansteuern. Auf Island ist es ausdrücklich nicht erlaubt ohne 4 Radantrieb ins Hochland zu fahren. Vorsicht die Mietwagenanbieter haben einen Tracker!

Bei unserem ersten 14-tägigen Besuch haben wir (ohne SUV) hauptsächlich den Golden Circle und den Südwesten erkundet. Wir haben in der Nähe des Kerid in einer Holzhütte gewohnt. Da die Circle-Tour wirklich sehr sehenswert ist, wird sie entsprechend viel besucht und ist deshalb auch kein einsames Naturerlebnis.

Thingevellier Nationalpark

Thingvellier ist ein Park, der mittlerweile sehr gut auf Touristen eingestellt ist. Es gibt verteilt im Park viele Parkmöglichkeiten, Toiletten, gute Beschilderung von Wanderwegen und auch ein Visitercenter. Die Parkplätze und die Toiletten sind natürlich nicht kostenfrei. Aber überall kann bargeldlos mit allen üblichen Karten bezahlt werden.

Im Thingvellir sind die Bewegungen und vor allem das Auseinanderdriften der beiden Erdplatten überall deutlich sichtbar.

Hauptwege im Thingvellier

Der Thingevellier Nationalpark ist auch ein historischer Park. Hier haben die ersten parlamentarischen Zusammenkünfte im 17. und 18. Jahrhundert stattgefunden. Die Erdschichten, die sich wie Mauern aufgestellt haben, bieten eine gute Akustik für den Vortragenden. Im Park befindet sich ein Plateau, auf dem in einem Halbkreis Steinsitze eingebaut wurden. Dahinter befindet sich eine Steinwand. Der jeweilige Redner steht dann in entgegengesetzter Richtung, so das die Steinmauer den Schall zurück wirft. Den Sitzenden wird ein Weitblick über das Umland geboten. (siehe unten)

Der Park ist wunderschön. Er bietet sehr viel Abwechslung und strahlt eine angehnehme Ruhe aus. Gleichzeitig spaziert man in diesem Park ständig über und zwischen den Erdplatten. Wir waren sehr beeindruckt dieses erdgeschichtliche Geschehen so sichtbar vorzufinden. Auf jeden Fall ist Thingvellier einen Besuch wert.

Geysire im Geothermalfeld

Namensgebend für alle wasserfontänen spuckenden heißen Quellen ist der große Geysir auf Island. Er befindet sich im Haukadalurtal auf einem Geothermalfeld. Leider ist der Geysir heute nur selten aktiv, aber ein paar Meter weiter befindet sich der Strokkur, der etwa alle 20-30 Minuten eine ungefähr 20 Meter hohe Wasserfontäne spuckt.

Unmittelbar in der Nähe dieses Geothermalfeldes gibt es auch ein Visitercenter, mit allem was das Touriherz begehrt.

Strokkur
Strokkur

Auf dem Geothermalfeld gibt es noch viele brodelnde, heiße oder einfach sehr schön aussehende Quellen. Im hinteren Feld befindet sich außerdem eine kurzer Wanderweg von etwa 10 Minuten, der auf eine Anhöhe führt. Dort befinden sich Sitzplätze und eine wunderschöne Aussicht auf das gesamte Feld.

Gullfoss

Gullfoss bedeutet übersetzt goldener Wasserfall. Er soll in der Abendsonne golden scheinen. Da wir mittags da waren haben wir stattdessen einen schönen Regenbogen entdeckt. Der Gullfoss ist aber vor allem wegen seiner Größe und Mehrstufigkeit sehr beeindruckend. Oberhalb des Wasserfalles befindet sich ein Visitercenter und viele Parkmöglichkeiten. Bei unserem Besuch im Sommer 2017 kamen gefühlt im 10 Minutentakt Busse angefahren.

Vulkankrater Kerid

Der Kerid ist ein wunderschöner Vulkankrater, der einen grünblauen Kratersee gebildet hat. Der Krater kann an seinem oberen Rand begangen werden und ein weiterer Weg führt direkt an den kleinen See. Ein Spaziergang um den Krater dauert nicht länger als 15 Minuten. Vor dem Krater sind nur wenige aber kostenfreie Parkplätze vorhanden. Allerdings wird hier ein geringfügiger Eintrittspreis von 400 ISK (umgerechnet knapp 3€) verlangt. Der Ausflug zum Kerid hat uns vor allem wegen dem farbintensiven Kratersee und der schönen Aussicht vom Rand gefallen.

Reykjavik

Reykjavik bedeutet übersetzt rauchende Bucht und tatsächlich sind rund um die Bucht von Reykjavik viele Rauchsäulen zu sehen. Die nördlichste Hauptstadt Europas ist eine überschaubare, moderne und sehr sympathische Hauptstadt mit etwa 120.000 Einwohnern. Auf der gesamten Insel leben rund 364.00 Menschen.

Im Vergleich mit anderen Hauptstädten fällt sofort auf, das es keine Wolkenkratzer und insgesamt nur sehr wenige hohe Gebäude gibt. Vielfach sind die Häuser aus erdbebensicheren bunten Wellblech gebaut worden. Vermutlich ist es auch die einzige Stadt, bei der die Hauptverkehrsstraßen eine Art Fußbodenheizung besitzen um im Winter eis- und schneefrei zu bleiben. Neben den hübschen kleinen Geschäften, gibt es jede Menge kleiner Cafes und ein vielseitiges kulinarisches Angebot. Im alten Hafen (Gammla Hafn), befindet sich die Harpa, eine Konzerthalle, deren Außenfassade Fischschuppen nachempfunden wurde.

Harpa

Whalewatching

Gleich nebenan im alten Hafen befinden sich auch alle Whalewatching- Touranbieter. Die Touren werden in allen Varianten vom großen Dampfern bis hin zu kleinen Motorsportboten in jeder Preisklasse angeboten. Im Durchschnitt aber eher hochpreisig. Die Touren sind am besten online zu buchen, zumindest wenn man in der Hauptsaison anreist. Wir haben 2017 eine Tour auf einem der größten Schiffe gebucht. Diese sollen für die Wale und Delfine verträglicher sein, weil die großen Schiffe die Tiere aufgrund ihrer Größe nicht so nah anfahren können. Wir hatten damals sehr schlechtes und stürmische Wetter und erst am Morgen des Tourtages erfahren, dass die Tour überhaupt stattfindet.

Es ist von Vorteil, wenn man vorher weiß, ob man zur Seekrankheit neigt. Glücklicherweise sind wir seefest geblieben. Auf dem Unterdeck des Schiffes haben wir allerdings während der Fahrt einige Passagiere angetroffen, denen es offensichtlich nicht gut ging. Wir waren insgesamt etwa 2,5 – 3 Stunden mit dem Schiff unterwegs und haben relativ schnell eine Menge Delfine gesehen. Wir hatten das Gefühl sie begleiten uns auf unserer Fahrt. Erst auf der Rückfahrt haben wir einen Finnwal entdeckt. Aufregung pur!!! Die Walbeobachtung gleicht ein wenig einer Sternschnuppensichtung. Hat man endlich etwas entdeckt, ist es im nächsten Moment schon wieder verschwunden. Trotz oder vielleicht gerade deswegen hat die Tour riesig Spaß gemacht. Informationen rund um das Thema Wal hatten wir durch zwei englisch sprechende Guides. Nicht nur die Delfine und Wale sondern auch die Fahrt und auch die etwas zu stürmische Überfahrt waren wahnsinnig aufregend. Jederzeit wieder !

Noch was

Im Anschluss haben wir das Vulcano House besucht. Es ist ungefähr 5 Minuten vom alten Hafen entfernt. Hier gibt es alles Wissenswerte über die Isländischen Vulkane. Es werden verschiedene Dokumentationsfilme über die Entstehung der Vulkane und über vergangene Vulkanausbrüche gezeigt.

Auf der Laugavegur, eine der Haupteinkaufsstraße im Centrum, sind sehr hübsche kleine Boutiquen mit Isländischer Mode, Cafes und Restaurantes zu finden.

Sehenswert ist auch die Hallgrimskirkja im Zentrum von Reykjavik. Direkt davor befindet sich eine Statue des Amerika-Endeckers Leif Eriksson (rechts).

Reykjavik ist nicht „schön“ im klassischen Sinn, aber dafür charmant, ungewöhnlich und sehenswert!